Für Texter, Jungautoren & kreative Rebellen

Die Framework-Fabrik

12/17/20244 min read

Methoden mag es eine Million geben oder noch mehr,

aber Prinzipien gibt es nur wenige.

Wer Prinzipien begreift, kann mit Erfolg seine eigenen Methoden auswählen.

Wer Methoden ausprobiert und Prinzipien ignoriert,

wird ohne Zweifel Probleme bekommen.

- Ralph Waldo Emerson

Ein ungeschriebenes Gesetz der Literatur besagt: Wer es benennt, dem gehört es.

Im Jahr 2009 brachte der Blogger Leo Babauta sein Werk The Power of Less heraus. Die Essenz dieses Ratgebers ist der Essenzialismus.

Fünf Jahre nach Babauta kam dann Greg McKeown mit der Essenz des Ganzen um die Ecke - und erreichte literarischen Weltruhm.

Wir müssen uns um Leo Babautas Kontostand keine Sorgen machen: Der Mann ist ein waschechter Longseller-Produzent - aber er kratzte nur um Haaresbreite am Welt-Erfolg vorbei, weil er dem Kind keinen Namen gab.

Tragischerweise hat er das mit der Essenz sogar im Untertitel “The Fine Art of Limiting Yourself to the Essential”.

Knapper geht’s kaum.

The Power of Less umschreibt das Konzept - Greg Mckeown nennt das Kind beim Namen!

Dabei ist Babautas Produktivitäts-Ratgeber sogar besser, als das durch Überlängen glänzende Werk Essentialismus (allein schon, weil Babauta auf den Punkt kommt!)

Die Definition vom (Sachbuch-) Framework:

Frame ist das englische Wort für Rahmen.

Wir Sachbuch-Autoren lassen diesen Rahmen für uns arbeiten.

Es ist die neue, spannende Perspektive, nach der Weiterbildungs-Enthusiasten so dürsten.

Sätze wie…

● “So habe ich das noch nie betrachtet…”

● “Aha, interessant, mal was anderes.”

● “Dieser Blickwinkel lässt mich selbst weiter blicken”

Sind Ergebnisse von bewusst gesetzten Frameworks.

Der Frame bei der Arbeit:

Alle guten Sachbuch-Autoren tun es:

● Ein Konzept nehmen

● Das Konzept in Schritte unterteilen

● Das Kind taufen

● Als AUTORität für das getaufte Kind gelten, weil es ihr Baby ist.

Ein konkretes Beispiel zur Verdeutlichung:

Es war unter den Kognitions-Psychologen lange bekannt, dass der Mensch zwei Denk-Stile habe: einen, der ihn instinktive Entscheidungen treffen ließe, und einen fürs Abwägen.

Erst im Jahr 2012 kam Daniel Kahneman und taufte es (in Buchform) Schnelles Denken, langsames Denken.

Das Konzept hatte nun einen Namen - und die Insights wurden, obendrein, der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Ergebnis: Das Buch ist sowohl Bestseller als auch Longseller.

Dein Meta-Rahmen

Jeder kann einen Rahmen für sich arbeiten lassen.

Alles, was es braucht, ist, seine geistigen Kinder zu taufen.

Was ist da gerade bei Überschrift + den beiden Sätzen darunter passiert?

Nimmt der Rahmen etwa Gestalt an?

Der Tauf-Prozess:

1. Nimm eine Herausforderung, die du in deinem Leben gemeistert hast,

und unterteile sie in Aktions-Schritte. Hierzu brauchst du das “langsame Denken”, denn wir unterschätzen oft, was wir können, da wir es für selbstverständlich halten. Für andere ist es aber alles andere, als das!

Bedenke: 80 % der Menschen sind, egal wobei, Anfänger - die solltest du abholen!

2. Sei ein praktischer Täufer

Statt auf Schönwetter-Philosophie

zu setzen, wie…

● “Glaub an dich!”,

● “Du musst es nur wollen”,

● oder “Mindset ist der Schlüssel”

solltest du dem Leser Einbruch-Werkzeug, mitsamt (kinderleichter) Einbrecher-Insights reichen, damit er seine Tür auf bekommt - und damit auch künftige Folge-Türen (ohne dein Zutun).

Für eine effektive Kommunikation im Allgemeinen helfen wenn-dann-Regeln:

● “Wenn du dies vorhast, empfehle ich unbedingt das, weil… Ansonsten… “

● “Falls das nicht klappt, probiere es mit jenem…”

● “ Ich und/oder andere kamen hier nicht weiter, denn…Die Lösung ist dieser punktgenaue (und idiotensichere) Schritt-für-Schritt-Prozess”.

Bitte nicht wörtlich übernehmen - das Framework sollte aber deutlich sein: beschreibe das “it” von “Just do it” möglichst genau.

3. Nachdem du den Frame hast, steht nun der Claim auf dem Plan.

Der Begriff stammt aus der Werbe-Branche und meint einen

(sich über Jahre wiederholenden) Werbe-Slogan,

der dem Unternehmen eine Marken-Identität verleiht,

wie…

Just do it (Nike),

Think different (Apple),

Freude am Fahren (BMW)

Wir können nicht, wie diese Unternehmen, mit Push-Marketing (ständige Wiederholung) arbeiten, denn das kostet Millionen.

Bücher gehören in den Pull-Markt (anziehen der richtigen Leute).

Nichtsdestotrotz können und sollten wir unsere Botschaften claimen!

Das tun wir, indem wir…

● Alles taufen, was nicht bei drei auf dem Baum ist!

Was wichtig ist, hat einen Eigennamen. Außerdem werden Dinge (oder Tiere) mit Namen humaner und damit emotionalisiert. Der Mensch trifft 95 % seiner Entscheidungen aus der Emotion heraus. Also…Namen drauf!

● Und: Wiederholen, wiederholen, wiederholen

Der Mensch lernt durch Wiederholung

Ein weiterer Insight der menschlichen Natur ist, dass wir durch Wiederholung lernen (weswegen Mega-Konzerne Millionen bis Milliarden in Push-Marketing pumpen).

Was wir daraus modellieren können, ist, unsere geistigen Kinder (an passender Stelle) beim Namen zu nennen. So verbreiteten sich die Botschaften im Volk - und werden (bestenfalls) zu unseren Laufburschen.

Die Moral von der Geschicht’: taufe das Kind immer, wenn du kannst.

Egal ob Titel, Konzept, Methode, Kapitel-Überschrift, Übung, oder Wortneuschöpfung im Fließtext: Setze dem, nach Möglichkeit, deinen (neuen) Stempel auf.

Und wiederhole dein All-in so lange, bis du gewinnst.

Langzeit-Hausaufgabe:

Wenn dein Content das neue Software-Update ist, wie könnte es die Hardware (denkendes Gehirn) des Lesers upgraden, also verbessern?

Falls du (noch) keine Antwort hast, ist das die Norm. Nun weißt du aber, was du selber upzudaten hast, denn das ist es, wofür Leser wirklich zahlen: Premium-Upgrades.

Die Software ist bekannt (so gut wie alles gibt es schon) - aber nicht deine (andersartige) Version davon.

Für das Neue, das Andere sind Menschen, aufgrund des Dopamin-Systems, stets offen. Die meisten Revolutionen scheitern - Evolutionen (Upgrades) sind viel erfolgreicher.

Als Spickzettel verweise ich auf den Wissens-Barkeeper in folgendem Artikel.

Für mehr Informationen

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