Für Texter, Jungautoren & kreative Rebellen

Die 4 Leser/Autoren-Typen: Warum du von innen nach außen schreiben solltest

12/17/20243 min read

worm's-eye view photography of concrete building
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Ein Schreiberling ist ein Schriftsteller, der versucht, die Bedürfnisse, seiner Leserschaft vorauszuahnen. Wenn er sich an seine Arbeit setzt, fragt er sich nicht,

was ihm am Herzen liegt.

Stattdessen fragt er den Markt, was gerade gebraucht wird.

Mancher Schreiber behandelt sein Publikum gönnerhaft.

Er meint, er sei ihm überlegen.

In Wahrheit jedoch hat er eine Heidenangst vor seinen Lesern.

Genauer gesagt, fürchtet er sich, ihnen Offenheit entgegenzubringen.

Er wagt es nicht, das zu schreiben, was er wirklich fühl, glaubt oder für interessant hält.

Denn er hat Bedenken, dass es sich nicht verkaufen könnte.

Deshalb bemüht er sich zu erraten, was der Markt haben will, um es ihm zu geben.

~Robert Mckee~

Kennst du das, du holst dir ein Buch, und kannst es einfach nicht lesen?

Irgendwas ist da, das dich blockiert.

Wir meinen, es läge am Schreib-Stil - aber daran liegt es selten.

Was dich blockiert, ist, dass dein Leser-Typ, mangelhaft angesprochen wurde.

Sofern du kein Analytiker bist, stoßen analytische Bücher dich ab; bist du stark praktisch veranlagt, empfindest du, inspirierende Bücher als Zeitverschwendung.

Die meisten von uns, sind zwiegespalten, zwischen den folgenden Arche-Typen.

  • Der Träumer: Unser erster Leser will inspiriert werden. Er liest gern Bücher wie “Die Gesetze der Gewinner”, “Denke nach und werde reich” “Start with Why” oder ähnliche Titel.

  • Der Analytiker: Kandidat zwei will die Lage analysieren. Das Letzte, was er braucht, ist Chi-Chi. Zahlen, Daten, Fakten stehen auf dem Programm.

  • Der Praktiker will ein Problem lösen. Dafür kauft er sich einen Plan, eine Anleitung (das klassische “How to”).

  • Der Forscher will vor allem verstehen. Er gräbt sich ein, um Sachverhalte zu ergründen.

Diese vier Leser-Typen sind, gleichzeitig, die vier Autoren-Typen.

Das Beste: Unsere vier Arche-Typen, handeln aus sich selbst heraus:

  • Dem Träumer fallen inspirierende Texte leicht. Seine Sprache ist, naturgemäß, positiv. Persönlichkeits-Entwicklungs-Themen liegen ihm besonders.

  • Des Analytikers Natur, lässt ihn, intuitiv, Analysen anfertigen.

  • Der Praktiker neigt dazu, schnell auf den Punkt zu kommen. Er mag Dinge zum Anfassen. Praktische Anleitungen entsprechen seinem Naturell.

  • Der Arche-Typ Forscher, kommt über die Recherche. Darin geht er auf. Es beflügelt ihn, sich in Sachverhalte reinzufuchsen. Bei ihm sorgt Input für Output.

Und? Hast du deinen Autoren-Typ gefunden?

Wenn nicht, mache das Abschluss-Verfahren: Welche beiden bin ich so gar nicht?

Danach fragst du dich: Welcher von beiden übrigen, bin ich eher?

Jetzt hast du, deinen Primär-Typ und Sekundär-Typ gefunden.

Warum Flickwerk betreiben?

Wozu sollte ein inspirierender Charakter, praktische Anleitungen schreiben?

Das wäre, weder Leser noch Autoren-gerecht.

Der Zahlen-Mensch, der einen auf Inspiration macht? Fake!

Ich lese (und schreibe), um zu verstehen.

Nachdem ich es verstanden habe, verwandle ich Theorie in Praxis.

In der Rückschau ziehe ich Bilanz, schreibe meine Erkenntnisse und Erfahrungen auf - und verpacke das in zeitlos-praktische Lehren: Das ist mein Ding.

Erst der Forscher-Geist haucht, dem Praktiker in mir, Leben ein. Mit passender Brille, betrachte ich die Sachbuch-Welt.

Das kann ich liefern: Inhalte, die aufgrund des Verständnisses, zum zielgerichteten Handeln führen.

Für Daten-Analysen, bin ich zu kreativ gestrickt - und Inspiration/Motivation, ist nicht meine Welt. Das können andere besser.

Daraus kannst du schlussfolgern: Wer detaillierte Analysen erwartet, ist bei mir falsch - und wer Inspiration sucht, ist woanders besser aufgehoben.

Wie jeder andere, kann ich dir nur das weitergeben, was für mich funktioniert: von innen nach außen.

Hast du vor, ein analytisches Buch zu schreiben, müsste ich raten (wie früher in Geometrie). Ebenso wenig, kann ich dir dabei helfen, der nächste Tony Robbins zu werden.

Praxistaugliches Fazit:

Jedes Sachbuch-Thema, kann aus den vier Brillen betrachtet, und entsprechend geschrieben werden.

  • Julia Camerons Schreib-Ratgeber, richten sich an Träumer - vor allem die weiblichen.

  • Mein Ratgeber-Kollege, Rob Fitzpatrick empfiehlt (mit analytischer Brille), in seiner praktischen Anleitung “Write useful Books”, praktische Anleitungen zu schreiben.

  • Dagegen wird es bei mir, aus Forscher-Sicht heraus, praktisch: Ich durchleuchte erstmal, bevor es losgeht.

Wahrheiten können nebeneinander existieren.

Setze, bei deinem Buch, auf deinen primären Leser/Autoren-Typus.

Lasse deinen sekundären Typ, bei Bedarf, miteinfließen. Er ist der treue Gefährte, wie Robin bei Batman.

Raus aus Extremistan!

Der typische Wissenschaftler, dokumentiert seine Erkenntnisse, belässt es dabei - und lässt den Leser damit im Dunkeln.

Oft fehlt das Praktische. Er kommt nicht aus seiner Haut, ist “zu sehr Forscher”.

Nehmen wir dagegen, den Prototyp des Forscher-Praktikers: Prof. Dr. Indiana Jones.

Kannst du dir vorstellen, dass Indiana Jones, seine Studenten, Daten-Sätze auswendig lernen lässt?

Eher etwas für den Analytiker.

Oder meinst du, er hält inspirierende Reden, wie toll Archäologie sei?

Wenn er ein Träumer wäre, würde er es tun.

Nein, Indiana Jones steht für praxistaugliche Forschungs-Reisen.

Genau darauf, baut meine Indie-Publikation auf.

Lass uns samstags weiterforschen.

* Das war ein Ausschnitt aus meinem aktuellen Buch Effective Nonfiction