AUTORität: Warum und wie du durchs geschriebene Wort deine Nische dominierst - Ein Plädoyer für Long-Form-Content
12/17/20247 min read
If you don’t want much hate, and you want to make a lot of money - because people with money are on LinkedIn - then go with LinkedIn. - Dan Koe , The One-Person Business Launch Pad
Bevor er die Uni schmiss, um die Welt mittels Software zu überfluten, fing Bill Gates mit dem Schreiben an.
Er publizierte Fach-Artikel für seinen Computer-Club in Harvard.
Dadurch wurden die ersten Mitarbeiter für sein waghalsiges Projekt mit dem (damaligen) Namen “Micro-Soft” aufmerksam.
Gates bewies durch die Artikel Expertise - nur so konnten ihm andere vertrauen und seine Mission annehmen.
Ähnliches Prinzip bei Donald Trump.
Durch sein Erstlingswerk “The Art of the Deal” emanzipierte er sich vom Vater, mit dem er (bis dahin) stets verglichen wurde.
Mit dieser Veröffentlichung sicherte er sich den Ruf als “Dealmaker” - und die Welt-Marke Donald Trump fing an, Gestalt anzunehmen.
Jeder kann heutzutage (mit wenigen Klicks) einen YouTube-Kanal starten, einen Podcast auf die Beine stellen oder auf TikTok den Hampelmann / die Hampelfrau markieren - entsprechend der zugeschriebene Wert: Inflation herrscht nicht nur beim Geld.
Das ist selten fair, denn dahinter steckt oft viel Arbeit.
Den wahrgenommenen Status diktiert allerdings die Eintritts-Hürde.
So ist die Eintritts-Hürde, um den Arzt-Beruf zu ergreifen, bewusst hoch: erst ein Top-Abi, danach einer der härtesten Studien-Gänge der Welt.
Deswegen respektieren wir Ärzte intuitiv, während wir Influencer teilweise belächeln, wie es Stefan Raab verdeutlichte, als die beiden Influencerinnen Bibi und Dagi bei ihm zu Gast waren.
Raabs Meinung ist hier (wie so oft) ein Spiegelbild der öffentlichen Gesinnung.
Zitat:”Ist natürlich einfach, wenn man keinen richtigen Job hat…”
Ich habe ähnliches (wenn auch weit weniger öffentlich) bei meinem Online-Kurs erlebt.
“Ach, noch so einer?!”
“Vorsicht, einer von diesen Coaches!” ,
“Einen Online-Kurs erstellen kann doch jeder.”
Wieder liegt es an der (wahrgenommenen) Eintritts-Hürde.
Dass ich den Erst-Entwurf meines letzten Buches in 3 Wochen abgetippt habe, in meinen Online-Kurs aber (inklusive Beta-Tests) mehr als 6 Monate investierte, scheint niemanden zu interessieren.
Aber sobald jemand mitbekommt, dass ich ein Buch draußen habe, heißt es: “Hey krass, der hat ein Buch geschrieben!”
Deshalb erwähne ich mein Buch öfter als meinen Kurs - auch wenn es finanziell klüger wäre, es umgekehrt zu tun.
Es ist ein Unterschied, ob dich jemand als Autor wahrnimmt, der zusätzlich einen Online-Kurs anbietet, oder als einen Online-Kurs-Creator, der als “Lead-Magnet” ein Buch geschrieben hat.
Sogar große Creator wie Dan Koe erwähnen (bei den Produkten auf ihrer Webseite) stets zuerst das Buch.
Einerseits weil’s der günstigste Einstieg in ihre Welt ist - andererseits wissen sie um den (wahrgenommenen) Wert eines eigenen Buches, in Kombination mit dem Primacy-Effekt: Die ersten Informationen werden am besten erinnert.
Die deutsche Sprache ist herrlich selbst-erklärend: Sobald du zum Autor wirst, wirst du automatisch als AUTORiät in deiner Branche angesehen. Das eigene Buch ist die ultimative Visitenkarte.
Im Geschäfts-Leben es das Äquivalent eines Master-Abschlusses - das eigene Buch signalisiert: Da hat jemand Sitzfleisch bewiesen, sich Gedanken gemacht und geschafft, was 9 von 10 (die sich das vornehmen) nicht schaffen.
Das eigene Buch ist der heilige Grahl der Branchen-Kenntnis, weswegen viele CEOs Ghostwriter beauftragen, um ihre Autorität in die Welt zu tragen.
Sind wir mal ehrlich: Der durchschnittliche Geschäftsführer arbeitet 50 bis 60 Stunden pro Woche.
Wenn da Familie, Freunde und Hobbys dazukommen, bleibt keine Zeit und mentale Energie, ein Buch zu schreiben.
Deshalb ist selbst schreiben nix für Geschäftsführer - sie sollten andere Prioritäten haben.
Dennoch wissen viele solcher Top-Alphas um den gesellschaftlichen Wert des eigenen Buches - und das nicht erst seit Trump!
Wer (noch) kein Buch schreiben will, könnte es mit einer Kolumne probieren.
Anders als Bill Gates während 70er in Harvard, muss heute niemand um Erlaubnis fragen, publizieren zu dürfen.
Mit wöchentlichen LinkedIn-Artikel kannst du regelmäßig Expertise beweisen.
Auch wenn Videos mehr Klicks und Likes bringen: Das geschriebene Wort ist, besonders in Deutschland, das Medium mit der stärksten Langzeit-Wirkung.
Sobald du eine Vielzahl an Artikeln veröffentlicht hast, hast du entsprechend viele Daten-Punkte: Du weißt, welche Texte funktionieren und welche nicht.
Der damalige Blogger Mark Manson schrieb so sein Durchbruchs-Werk »The Subtle Art of not Giving a F*ck« (dt. Titel »Die subtile Kunst des darauf sche*ßens«)
Der Buch-Titel war zuerst der Titel seines erfolgreichsten Blog-Posts.
Die Kapitel im Buch? Blog-Posts!
Die Struktur? Blog …
Manson warf vorher ’ne Menge virtueller Spaghetti an die Internet-Wand, um zu testen, was beim Publikum kleben blieb.
Leser lesen – deshalb war der Buch-Erfolg mit eingeplant.
Viele (Social-) Blogger schaffen’s mit datenbasierten Textens zu beachtlichen Buch-Erfolgen.
Tim Ferriss, Seth Godin, Chris Guillebeau , James Altucher , Nicolas Cole 🚢👻 – und viele andere Vordenker …
… machen aus alten Posts neue Bücher.
Die Rechnung ist einfach wie genial: Top-Artikel machen Top-Kapitel – und die Top-Posts können zu Top-Kapiteln ausgebaut werden.
Keine Bange: Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen deiner Texte doppelt liest, liegt bei 1 zu 100.
Die Frage, die du dir stellen solltest, lautet: Schreibe ich für die 1 Prozent oder die 99?
Außerdem werden es deine Fans feiern, alles kompakt verpackt serviert zu bekommen – und so Zeit zu sparen.
Viele Content-Creator sitzen bereits auf ihrem Buch – ohne es zu ahnen.
Let’s talk business
Du kannst wie ein Blogger vorgehen und deine Produkte oder Dienstleiungen (an passender Stelle) einbetten (*hust*).
Diese Soft-Promo finde ich integer, denn jeder ist sich im Klaren, was aufploppt, wenn ich “mein Buch” einbette. Warum sollte (nach dem Klick) etwas anderes kommen, als mein Buch?
Gleichzeitig kann jeder, der keinen Bock auf den Klick hat, geschmeidig weiterlesen.
Ich habe diese Methode sogar bei der eBook-Version meines Buches verwendet: LinkedIn, Newsletter, Online Kurs - alles dauerhaft subtil beworben.
Die Lead-Generierung ist auf Autopilot gestellt - und niemanden stört’s.
Wer jetzt argumentiert, long-form sei tot, da der Mensch mittlerweile die Aufmerksamkeits-Spanne eines Gold-Fischs habe, der irrt.
Das belegen jedenfalls meine Daten.
Meine nischigen (und eigensinnigen) Artikel weisen durchgehend zweistellige Klick-Raten auf - heißt: mindestens jeder Zehnte, der meine Artikel sieht, klickt.
Bei meinem meistgeklickten Artikel ist es sogar jeder Vierte (26,2 %, um genau zu sein). Wohlgemerkt handelt es sich um einen Artikel, bei dem eine Lesedauer von 29 Minuten angezeigt wird!
Wie lange dauern nochmal die Folgen, der beliebten Podcaster Joe Rogan, Tim Ferriss ss und Lex Fridman?
Bei dreistündigen Folgen und Milliarden von Downloads, scheinen die Menschen sehr wohl an Long-Form-Content interessiert zu sein.
Apropos: Als Tim Ferriss vor kurzem gefragt wurde, womit er heute anfangen würde, wenn er von null starten müsste, antwortete er “long-form text”.
Obwohl er die Schall-Mauer der Milliarde Podcast-Downloads überschritten hat, fuhr er fort, dass er heute nicht damit starten würde, weil es schon Millionen machen.
Der Andrang ist zu groß, hinten anstellen ist Programm: die Masse konkurriert um Krümel.
Wie es, passenderweise, in seiner "4-Stunden-Woche" heißt: “Am besten angelt es sich, wo die wenigsten Angler sind.”
So denken Vordenker.
Natürlich braucht es auch Fische (einen Markt).
Aber der ist doch da! Nicht nur meine Zahlen belegen das.
Buffer.com wertet regelmäßig Millionen Daten-Punkte aus, die von ihren Kunden sammeln.
Bei einer Milliarde LinkedIn-Nutzern posten weniger als 1 % regelmäßig, obwohl hier mit durchschnittlich 2,77 % die höchste Konversions-Rate aller Social-Media-Plattformen vorherrscht (zum Vergleich: Facebook steht bei 0,8 %).
LinkedIn schränkt allerdings, die Reichweite ein, sobald Links im Post vorkommen - nicht aber bei Artikeln! Hier darf nach Belieben verlinkt werden.
Ein Grund von vielen, eine eigene Kolumne aufzusetzen.
Die wenigsten “Angler” schreiben Artikel, obwohl sie von klugen und weitsichtigen Menschen gelesen werden.
Klar, die vielen reaktiven Dopamin-Junkies werden dich nicht lesen.
Aber willst du die wirklich als Leser oder Kunden? Oder willst du die reflektierten Denker anziehen? Beides geht nicht.
Statt irgendwelche Trend-Wellen zu reiten (bis die nächste kommt) und nirgendwo anzukommen, frage dich: Wofür optimiere ich?
Wenn du (wie ich) langfristig Bücher schreiben willst, solltest du texten - am besten täglich. Jede Fähigkeit kann nur durch sich selbst trainiert werden.
Sofern du Bücher schreiben willst und auf TikTok aktiv bist, optimierst du für Kurz-Videos (der falsche Weg für Autoren).
Die meisten laufen Zickzack, verirren sich und kommen nirgends an.
Sobald du nur in die Richtung gehst, in die du optimieren willst, kannst du dich nicht verlaufen.
Sogar einer der größten Generalisten der Online-Welt, Dan Koe rät, sich erstmal auf eine Plattform zu konzentrieren (plus Newsletter).
Er hat mit Twitter (neuerdings X) angefangen, so wie die meisten amerikanischen Social Blogger. Erst nachdem es auf einer Plattform lief, hat er sein Netz übers gesamte Netz ausgebreitet.
Alex Hormozi hat dazu die Regel: “One product on one platform to one million.”
Die Amerikaner hantieren nicht nur deshalb mit größeren Zahlen, weil sie “größer denken”, sondern weil 1,5 Milliarden Menschen Englisch verstehen, während 100 Millionen des Deutschen mächtig sind. Das macht einen Faktor von 15.
Ich messe nicht am Umsatz, sondern an der Follower-Zahl.
Hierzu meine Divisions-Strategie: Wer 10.000 Follower auf egal welcher Plattform aufbauen kann, kann es überall. Er hat dann das “Game” der jeweiligen Plattform verstanden.
Danach kann er eine Division nach der anderen rekrutieren, um Gebiet für Gebiet zu erobern, als wäre Napoleon.
Zwei-Fronten-Kriege sind allerdings noch nie gut ausgegangen.
Wie so oft gibt es nicht “den einen Weg”. Aber Fokus funktioniert wie eine Lupe, die du mittels Konzetration auf einen Punkt zu Brennglas werden lässt, das Ergebnisse befeuert.
Die Kunst liegt darin, sich (trotz zittiger Händ) immer wieder zurückzukonzentrieren.
Nachdem dein Getriebe auf deiner Lieblings-Plattform wohl geölt ist, kannst du immer noch recyceln - weißt aber, warum, was wie funktioniert - und brauchst es nur zu duplizieren.
Ich beschäftige aktuell verstärkt mit dem Thema Social Blogging.
Wenn dich sowas interessiert, lass es mich in den Kommentaren wissen, und ich werde mehr davon liefern.
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P.S. Falls du jemanden kennst, der ein Buch schreiben will, ist der schnellste (und meiner festen Überzeugung nach) beste Weg der 4-Stunden-Autor. Dieser Kurs gleicht einer Ausbildung zum Sachbuch-Autor. Auch super als Weihnachts-Geschenk geeignet.
P.P.S. Die Ausbildungs-Gebühr erhöht sich zum 01.01.2025 von 149 Euro auf 199 Euro.
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